1.) Beginn des Schützenwesens:
Als Kaiser Heinrich I. (919 - 936), der Vogler begann, sein Reich gegen Überfälle einfallender Reiterscharen zu sichern und befestigte Plätze einrichtete, mussten diese auch verteidigt werden. Die
Ritter sicherten mit ihren Burgen die ländliche Gegend, während die nun umfriedeten Städte selbst für ihre Sicherheit sorgen mussten. Dafür erhielten sie Privilegien und Freiheiten. In der
befestigten Stadt war der Bürger nun geborgen. Dafür mußte der Bürger allerdings für seine Sicherheit selbst sorgen. Aus Steuermitteln wurden die Städte umfriedet und für die Verteidigung waren alle
Bewohner selbst zuständig. So übernahmen die Kaufmannsgilden und Handwerkerzünfte einzelne Verteidigungsabschnitte der Mauer. Die Wehr der Stadt wurde eine Bürgerpflicht. Die Waffen wurden meist im
städtischen Zeughaus gelagert, sie unterlagen also der Kontrolle durch den Stadtrat. Um nun den Umgang mit den Waffen , meist der Bogen oder später der Armbrust, zu üben, traf man sich
regelmäßig. So entstanden die Schützengilden. Im Mittelalter waren die Menschen streng nach Ständen (Adel, Klerus, Bürger, Bauern) gegliedert. Innerhalb der Städte lebte man ebenfalls in getrennten
Berufsgruppen, den Zünften und Gilden. Durch Gründung von Schützengilden und gemeinsames Schießtraining kam es nun zu einem Zusammenschluss der zunftübergreifend war. Bei den Schützenfesten feierte
man gemeinsam. Meist erhielten diese Schützengilden von der Stadt ein Gelände zu Übungszwecken zur Verfügung gestellt (oft der Stadtgraben ), dazu stiftete man Preise um den Trainingsanreiz zu
erhöhen. Geschossen wurde auf eine Wand, einen runden Faßboden (Vorläufer der Zielscheibe) oder auf den Vogel auf der Stange (Nibelungenlied). Als im 14. Jh die Feuerwaffen aufkamen war es für die
Städte notwendig sich dieser neuen Technik zu bedienen. Einhundert Jahre später waren vielerorts Büchsen in Gebrauch. Oft kam es jedoch zu Zerwürfnissen zwischen Armbrust- und Büchsenschützen, so daß
diese sich selbständig machten, sich von den Gilden trennten und Schützengesellschaften gründeten. Schutzheiliger der Schützengilden und Schützengesellschaften wurde der heilige Sebastian. Bis ins
16. Jh unterstützten die Landesherren die Städte und förderten das Verteidigungswesen also auch die Schützen. Höhepunkt im Jahr war das Schützenfest, das sich meist über mehrere Tage erstreckte.
Schützenkönige genossen oft erhebliche Steuerprivilegien (um aufwendige Festgelage abzuhalten). Da zu diesen Festen meist auch benachbarte und befreundete Städte geladen wurden, kam man sich
näher. Bei Bündnissen spielte daher Schützenvereinigungen oft eine bedeutende Rolle. Es galt als Beleidigung eine Einladung zu einem anderen Schützenfest abzulehnen. Als die absolutistischen
Landesherren im 18. Jh begannen, stehende Heere aufzustellen und alle Macht an sich zu ziehen, waren Schützen nicht immer gern gesehen, wurden öfters verboten. So wurden die Schützen oft zur
Opposition zu den Landesfürsten.
2.) SG - 1848:
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, war das >Heilige römische Reich deutscher Nation< untergegangen. Napoleon hatte Europa erobert. In den europäischen Völkern reifte nun der Gedanke: nach Nationen
ihre Staaten zu bilden, ihr Geschick in die Hände gewählter Bürger zu legen und unabhängig von den Fürsten zu werden. So trugen gerade in "Deutschland" die Bürger und Studenten mit dazu bei, dass
Napoleon geschlagen werden konnte. Wie sehr war man aber enttäuscht als die Fürsten wieder die Macht übernahmen und in diesem "Deutschland" über 30 Staaten und Herrschaftsgebiete gründeten (die Pfalz
kam zum Königreich Bayern). So kam es nach dem Wartburgfest 1817 zum Hambacher Fest 1832. Hier forderten die Bürger: ein geeintes Deutschland, die Republik, Gewaltenteilung, eine Nationalverfassung,
Rede- und Pressefreiheit, Frauenemanzipation und die Judenemanzipation. Zudem wurde die schwarz-rot-goldene Fahne zum Symbol für diese Forderungen. Als auch diese Veranstaltung zu keinen der
geforderten Rechte führte und die wirtschaftliche Lage der Pfalz immer schlechter wurde, kam es 1848 zum Aufstand in der Pfalz. Man wollte die Loslösung von Bayern und bildete zum Schutz der Pfalz
Bürgerwehren - so auch in Landstuhl - die spätere Schützengesellschaft. Allerdings wurden die Freiheitsbestrebungen schnell von preußischen Truppen beendet, die Pfalz blieb bei Bayern.
Die Entwicklung der Schützengesellschaft bis nach dem II. Weltkrieg: Im Laufe der folgenden Jahre wurden weitere Schützenvereine in deutschen Staaten gegründet.1861 kam es zur Gründung des Deutschen
Schützenbundes, 1863 zur Gründung des Pfälzer Schützenbundes in Zweibrücken, und immer war die Schwarz-rot-gold-Fahne die Fahne der Schützen, ein Symbol für die Rechte und Forderungen der Bürger.
1871 kam es zur Gründung des Deutschen Reiches - eines geeinten Deutschlands. Aus dieser Zeit erfahren wir: "Junge, anständige Leute, welche volljährig sind (21 Jahre) können als aktive Mitglieder in
der Schützengesellschaft aufgenommen werden ." 1884 wurde der Schießplatz im Fleischackerloch zum ständigen Sitz der Landstuhler Schützen. "Schützengesellschaft Landstuhl - Sonntag den 6 Juli 1884
beginnt auf dem neuen Schießplatze in der Schinnhauerdelle das Scheibenschießen. - Das Betreten der Wege, Aecker und Waldungen, die im Bereich der Schußlinie liegen ist während des Sommers an
Sonntagen Niemandem gestattet. Der Weg ist durch rote Fahnen abgegrenzt. ... Peter Lukas" Damals wie heute waren die Schützen ein fröhliches Völkchen, denn man traf sich nicht nur zum Schießen,
sondern feierte gemeinsam Fasching, ging kegeln und traf sich wöchentlich zum Stammtisch in den Landstuhler Lokalen. 1885 haben wir auch den ersten Hinweis auf ein Stroh-Preis-Schießen, das "bei
Klängen der Pfeiffer´schen Musik" stattfand. Das Auspacken der "Strohpreise" erregte beim Auspacken "manch Heiterkeit. Um 6 Uhr erfolgte unter Vorantritt der Musik der Rückmarsch nach der Stadt,
durch einige Straßen ... bis zum Walterschen Lokal." Danach folgte ein Festball, der bis gegen Morgen dauerte. Im Jahre 1896 wurde auf dem vereinseigenen Schießplatz in der Schindhauerdell eine
Schützenhalle errichtet und im August feierlich mit einem mehrtägigen Preisschießen eingeweiht. In der Landstuhler Zeitung vom 18.08.1896 wird "...eine mehrere Hunderte zählende Menschenmenge ..."
erwähnt. Und unter den Belustigungen wird erwähnt: "... das Besteigen eines schlüpfrigen, reich behangenen Kletterbaumes durch die männliche Jugend, Butterbrotessen, Wurstschnappen, Sacklaufen,
Wettrennen, und Sauermilchessen. Es wurden auch vier Luftballons mit Heißluft aufsteigen lassen, von denen zwei in Flammen aufgingen, einer bald wieder eingefangen wurde und der vierte in Richtung
Bitsch seinen Weg nahm." Die Schützenhalle wurde später zum Großkaliberhaus umgebaut und der dazugehörige Scheibenstand 175 Meter jenseits der Schindhauerdell errichtet. Nachdem man bisher mit der
Scheibenbüchse geschossen hatte, wurde 1901 das Pistolenschießen eingeführt. 1918 wurde die Pfalz von den Franzosen besetzt. Waffenbesitz war strikt verboten. Von 1920 - 1930 wurde der Schießstand
von den Besatzungstruppen genutzt. Da schießen verboten war, gründeten die Schützen von Landstuhl die >Freitags-Kegelgesellschaft 1919< so war man weiterhin freundschaftlich verbunden. Kaum
hatten die Franzosen die Pfalz verlassen, wurde die Schützengesellschaft 1848 neu gegründet und der Schießbetrieb aufgenommen, obwohl der Schießstand in sehr schlechtem Zustand war. So wurden neue
Stände gebaut und das KK-Schießen wurde eingeführt. 1933 wurden alle Vereine verboten. Wer als Verein weiterexistieren wollte musste sich den NS-Anordnungen fügen. Dies bedeutete für die
Schützengesellschaft das Ende demokratischer Strukturen, Wahlen des Vorstandes waren nun verboten. Nun wurden auch Jugendliche in den Verein aufgenommen, von denen noch einige in Landstuhl leben.
1945 marschierten die Amerikaner in Landstuhl ein. Auf Waffenbesitz stand die Todesstrafe. Das Schützenhaus wurde zum Notquartier für Landstuhler Bewohner. Das Schützenwesen war in der Französischen
Zone wieder verboten. Also traf man sich wieder in der Kegelgesellschaft. 1953 wurde die Schützengesellschaft erneut gegründet und als Ziel das Sportschießen angegeben. Auch wurde das demokratische
Wahlverfahren wieder eingeführt. Man erreichte die Rückgabe der Schießanlage im Fleischackerloch, die erneut reperaturbedürftig war. 1998 feierte man das 150-jährige Bestehen.
3. Die Burgschützen:
1955 gegründet als >Landstuhler Zimmerstutzenverein< und noch im gleichen geändert in: >Burgschützenverein< . Neben dem Luftgewehrschießen soll besonders die Tradition gepflegt werden.
Als Vereinstreff wird der Saal im Kolpinghaus angemietet. 1956 Eine Abteilung des >Bürgerschützenvereins Schloss Neuhaus< ist erstmalig in Landstuhl. Dieser Kontakt ist bis heute erhalten
geblieben. Alljährlich fährt eine Schützenabteilung aus Landstuhl zum Schützenfest nach Schloss Neuhaus und kommen die Schützenbrüder von dort zu unserem Schützenfest. 1957 Man beschließt eine eigene
Schützenuniform einzuführen. Der Gedanke einen eigenen >Burgschützen-Spielmannszug< zu gründen kann nicht realisiert werden, ebenso die Idee eines eigenen Vereinsgeländes. 1965 wird das
Adlerschießen eingeführt, das bis heute ein fester Bestandteil eines jeden Schützenfest's ist. 1968 wird die Standarte beschafft. 1976 Erstmalig finden Adlerschießen und Schützenfest auf der Burg
Nanstein statt. 1992 Das alljährliche Königsschießen und das Schützenfest findet nun an der Zehntenscheune, im Mittelpunkt Landstuhls, statt.
4.) Schützenverein Atzel
1957 im Gasthaus "Zur Sonne" von Ludwig Leitheiser gegründet, das Nebenzimmer diente als Schießanlage. 1959 wurde "Am Stuhl" Gelände von der Stadt gepachtet und das erste Vereinsheim mit Schießanlage
erstellt. 1968 wurde an der Mittelbrunner Straße das neue Vereinsheim eingeweiht. 1972 wurde dort die erste Pfeil- und Bogenanlage der Westpfalz eröffnet.
5.) Schützengemeinschaft Burg Nanstein 1848 Landstuhl
Am 01.01.1999 schlossen sich die drei Schützenvereine zu einem Verein zusammen, der Schützengemeinschaft - Burg Nanstein - 1848 e.V. Landstuhl Als erstes Projekt wurde beschlossen
eine Luftgewehrhalle zu bauen, die alle sportlichen Erfordernissen erfüllt. Diese wurde im Herbst 2002 eingeweiht und bietet den Schützen 20 perfekte Stände. Unser Verein ist in Landstuhl sowohl im
Schießen aktiv als auch in der Brauchtumspflege. Neben der Luftgewehrhalle sind noch eine Pistolenanlage und eine neue Pfeil und Bogenanlage auf unserem Gelände. Alljährlich finden folgende
Veranstaltungen statt: Schützenfest mit Königsschießen auf den Adler, Ostereierschießen; Strohschießen im Advent, Stadtpokalschießen für alle Landstuhler Vereine, Landstuhler Schützentage - das
größte pfälzische Schützenturnier;